Gaming mit Herzblut

Zwei Fußball-Gaming-Ikonen im Niedergang

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Über Jahre hinweg wurde die Fußball-Gaming-Szene von zwei Schwergewichten geprägt, die bei Strategie und Realismus Maßstäbe setzten. Ihre neuesten Ableger, Football Manager 26 und EA Sports FC 26, wurden in ganz Europa – auch in Deutschland, wo Spieletests besonders intensiv ausfallen – mit riesiger Spannung erwartet. Die Erwartungen waren hoch, die Umsetzung fällt bislang durchwachsen aus.

Football Manager 26 ging mit einem großen Versprechen in die Saison: der Einführung von Frauenfußball auf Management-Ebene. Dafür gibt es eigene Spielerdatenbanken und Motion-Capture-Animationen, die das Frauen-Spiel detailgenau abbilden. Trotz dieses Meilensteins bleibt das Angebot begrenzt: Weltweit sind bislang nur wenige spielbare Ligen dabei. Der Wechsel auf die neue Unity-Engine bringt zwar ein schärferes Erscheinungsbild, aber auch ein umständliches Interface.

Zentrale Clubaufgaben wie Verträge und Training verstecken sich hinter Pop-up-Fenstern und bremsen die Navigation. Die Spieltagsgrafik und die Stadionatmosphäre haben sich nur leicht verbessert, der eigentliche Fortschritt liegt in der taktischen Flexibilität: Erstmals lassen sich separate Systeme für Ballbesitz und -verlust anlegen. Das ist ein spürbarer Schritt nach vorn, aber weit entfernt von der grundlegenden Erneuerung, auf die viele gehofft hatten.

Karrieremodus bleibt hinter Erwartungen zurück

Auch EA Sports FC 26 stand massiv unter Druck. Steam-Zahlen weisen im Startmonat rund 100.000 gleichzeitige Spieler aus – deutlich weniger als im Vorjahr. Erste Eindrücke zeichnen ein Spiel, das mit seiner Identität ringt: Das Tempo ist höher, das Gameplay arcadiger, die Team­zusammenstellung oberflächlich – alles zulasten des Realismus.

Die seit Langem kritisierten Mikrotransaktionen im Ultimate-Team-Modus bestehen fort: Premium-FC-Points werden teuer verkauft und befeuern den Vorwurf des Pay-to-Win. Der Karrieremodus hinkt management­lastigen Konkurrenten weiterhin in Tiefe und Authentizität hinterher, zudem melden Spieler nach wie vor unberechenbare KI-Entscheidungen im Mittelfeld und im Tor.

Beide Titel verfügen zwar weiterhin über große Communities, doch den von der Werbung versprochenen Durchbruch liefern sie nicht. Nach Jahren an der Spitze stehen die Reihen nun vor einer zugespitzten Frage: weiterentwickeln – oder Terrain verlieren an Konkurrenten, die den Fußball und seine Fans ernster nehmen.

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