Niederländische Glücksspielbehörde untersucht Methoden zur Spielerbindung bei Online-Casinos
Die niederländische Glücksspielaufsicht, die Kansspelautoriteit (KSA), hat eine Untersuchung gestartet, um herauszufinden, wie Online-Casinos durch subtile Designentscheidungen das Verhalten ihrer Spieler beeinflussen. Der Schritt folgt auf wachsende Sorgen in ganz Europa, dass digitale Glücksspielplattformen psychologische Trigger einsetzen könnten, die zu exzessivem Spiel verleiten.
Hintergrund des niederländischen Vorgehens
Die 2012 gegründete KSA überwacht alle Glücksspielaktivitäten in den Niederlanden, darunter Lotterien, Spielhallen und Online-Casinos. Online-Glücksspiel ist seit 2021 durch das Fernspielgesetz legal, das Spieler schützen und Sucht vorbeugen soll. Seit der Legalisierung stehen die Aufseher unter Druck, neue digitale Praktiken anzugehen, die verantwortungsvolles Spielen aushebeln könnten.
Bei der aktuellen Untersuchung geht es darum, wie lizenzierte Anbieter die Spielerbindung steuern. Dabei schaut sich die Behörde Anreize wie Treueboni, auffällige Grafiken und Ausgaben-Tracker an – aber auch Interface-Funktionen, mit denen sich eine Session im Handumdrehen neu starten oder der Einsatz rasch erhöhen lässt. Die KSA will klären, ob solche Features den Nutzerinnen und Nutzern helfen, die Kontrolle zu behalten, oder sie unmerklich zu höheren Ausgaben treiben.
Wachsende Sorge in Europa
Mit der Frage nach der Ethik des Online-Glücksspiel-Designs stehen die Niederlande nicht allein. In Großbritannien hat die Gambling Commission berichtet, dass viele Online-Casino-Spieler länger zocken, als sie ursprünglich wollten. Forschende führen dieses Muster auf Designelemente zurück, die impulsive Entscheidungen ausnutzen. In ganz Europa diskutieren Aufsichtsbehörden über Risiken von Autoplay-Funktionen, schnellen Wettoptionen und Belohnungssystemen, die Verluste als kleine Gewinne tarnen.
Die niederländischen Aufseher haben bereits die Werberegeln verschärft und Influencer bestraft, die unerlaubte Wettseiten beworben haben. Mit der neuen Untersuchung rückt nun der Aufbau der Spiele selbst in den Mittelpunkt – also wie Grafiken, Sounds und Layouts die Entscheidungen der Spieler beeinflussen.
Die KSA will ihre Ergebnisse in den kommenden Monaten veröffentlichen. Je nach Befund könnten Online-Casinos im niederländischen Markt verpflichtet werden, ihre Spieloberflächen umzubauen, Bonussysteme anzupassen oder Daten offenzulegen, die zeigen, wie ihre Features auf Spieler wirken. Wer nicht mitzieht, muss mit Geldstrafen oder sogar einer Aussetzung der Lizenz rechnen.
Die Untersuchung spiegelt einen breiteren Wandel in Europa wider: Regulierer betrachten inzwischen nicht mehr nur die finanzielle Fairness, sondern auch die Psychologie des Spiels.