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Steams größtes Jahr aller Zeiten lässt tausende Spiele unbemerkt

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Öffnet ihr Steam an einem beliebigen Morgen, kann euch die schiere Masse schon mal schwindelig machen. Über Nacht tauchen neue Icons auf, Trailer starten automatisch und die Bibliothek wächst scheinbar endlos weiter. Für deutsche PC-Spieler, die es gewohnt sind, sich durch lange Angebotsseiten zu scrollen, hat das Jahr 2025 dieses Gefühl noch einmal deutlich verstärkt.

Laut SteamDB sind in diesem Jahr über 19.000 Spiele auf Steam erschienen – ein neuer Rekord. Die endgültige Zahl wird bald bestätigt, aber der Trend steht jetzt schon fest. Die Zahl der Releases ist von 14.109 im Jahr 2023 und 18.559 in 2024 deutlich gestiegen und untermauert Steams Rolle als zentrale Plattform für PC-Gaming in Deutschland und darüber hinaus. Allein im November kamen 1.943 neue Titel hinzu – so viele wie nie zuvor in einem Monat. Selbst erfahrene Spieler müssen da schlucken. Wie soll man da noch den Überblick behalten?

Doch diese Schwemme hat ihren Preis. Fast die Hälfte der 2025 veröffentlichten Spiele hatte mit mangelnder Sichtbarkeit zu kämpfen. Von rund 19.267 erfassten Titeln erhielten 9.370 weniger als zehn Nutzerbewertungen. Bewertungen dienen auf Steam als sozialer Beweis und beeinflussen, was empfohlen wird und wie Spiele im Store gefunden werden. Fehlen sie, verschwindet ein Spiel praktisch sofort – egal, wie viel Mühe darin steckt.

Verloren in der Masse

Ein genauer Blick zeigt ein gemischtes Bild: Rund 2.200 Spiele sind ohne auch nur eine Bewertung gestartet – tausende weitere blieben unter 50 stehen. Im Vergleich zu 2024 haben es weniger Titel geschafft, überhaupt die Marke von 100 oder gar 500 Bewertungen zu knacken. Teilweise hängt das mit Qualitätsproblemen zusammen, über die auf Gaming-Blogs immer wieder geschrieben wird: Spieler beschweren sich über überhastete Releases oder halbfertige Ideen. Gleichzeitig gehen selbst starke Spiele in der Flut unter, einfach weil es zu viele Neuerscheinungen gibt, um sie alle zu bemerken.

Große Erfolge bleiben selten, sind dafür aber umso auffälliger. DELTARUNE führte 2025 die Steam-Bewertungen an, dicht gefolgt von Schedule 1 und Dispatch – Beispiele dafür, wie Sichtbarkeit aussieht, wenn alles zusammenpasst. Steams Umsatz, der in diesem Jahr auf über 16,2 Milliarden Dollar (14,9 Milliarden Euro) geschätzt wird, zeigt: Die Plattform floriert. Für kleinere Entwickler:innen besteht die eigentliche Herausforderung aber schon lange nicht mehr darin, ein Spiel zu machen – sondern überhaupt gesehen zu werden.

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