Zeitreisender Comic-, Film-Nerd und Musiker „Heppy“ im Interview
Ich bin Radiomacherin, Vollzeitgeek und Musikliebhaberin mit Leidenschaft. Umso mehr hat es mich gefreut, die Bekanntschaft mit Heppy, zeitreisendem Comic und Film-Nerd, mit Rapmusik als einziger Waffe, zu machen. Ich habe mich mit ihm ein wenig über das Nerd-sein, vergangene Zeiten und vor allem über seine Musik unterhalten. Das gesamte Interview in voller Länge findet ihr jetzt hier.
Moin Heppy! Freut mich sehr, dass Du da bist. Wie geht es Dir?
Mir geht es absolut nukular und dir hoffentlich ja auch!
Für die, die Dich vielleicht noch nicht kennen: Du bist Musiker. Doch stell Dich am besten doch selber einmal kurz vor.
Ich bin ein Rapper, Comic-Nerd, Cineast und Retro-Freak.
In Deiner Musik vermischt Du die Klänge der 50er und 60er Jahre mit Surfrock, Electronic Swing, Mambo, Rock ’n‘ Roll, Barbershop, Rockabilly und deutschem Rap. Wie kommt man auf die Idee und wie kann man sich den Klang vorstellen?
Die Mucke aus diesen Jahrzehnten hat einen gewissen Zauber auf mich. Diese Zeit war auf der Kunstebene sehr viel analoger, eleganter und cooler. Natürlich auch verdammt spiessig manchmal und die Politik war noch naja. Grauenvoll. Da hat sich dann aber viel geändert in den 60ern und gerade die Musik ist deswegen sauspanned.
Bei mir klingt das dann wie ein bunter Mix aus Altem, Neuem und Anderem. Krächzende Surfrock-Gitarren treffen auf knackende Trompeten, dazwischen dann ein Barbershop-Quartett, welches den Refrain singt. So ist es zumindest geplant.
Bist Du der Meinung „Früher war alles besser“, wie zum Beispiel auch die Sounds die Du benutzt, oder bist Du froh im „Hier und Jetzt“ zu leben?
Absolut hier und jetzt! Hier gibts „Breaking Hepp“, Burritos und Silent Hill. Alles dufte.
Hast Du irgendwelche Vorbilder? Vielleicht auch aus dieser Zeit?
Mein Vorbild ist immernoch ich selber in 5 Jahren. Auf den arbeite ich hin.
Obwohl Du rapst, hört man, gerade aus Deinen früheren Texten, immer wieder heraus, dass Du der aggressiven Deutsch-Rap Szene eher mit Abstand gegenüber trittst. Stimmt das? Wenn ja, wieso?
Naja, mit altem Kram ist da ja so eine Sache. Aber damals war das so. Ich feier mittlerweile viele Acts, die ich damals gehasst habe. Das ist eben so eine Reifungsphase, die man da durchgeht. Für mich Toleranz das Wichtigste. Du kannst mir auch locker den härtesten Gangsterrap vorspielen, wenn ich das authentisch finde oder/und kreativ – dann ist das geil!
Erzähl mal ein bisschen über Deine Songs. Woher nimmst Du Deine Inspiration? Gerade Dein letztes Album war ja geradezu vollgepackt mit Songs – im positiven Sinne.
Die alten Sachen waren zu viel meiner Meinung nach was Quantität angeht, wenn du das meinst. Ich habe für meinen neuen 50s Style das Ganze auf seine Essenz runtergebrochen. Weniger, aber mehr. Inspiration gibt mir die Welt eh genug.
Eine große Rolle für Deine Musik spielen auch Filme. Daher nimmst Du viele Deiner Ideen. Stimmt das? Was gefällt Dir an Filmen oder was inspiriert Dich an Filmen so sehr?
Ich liebe Filme mehr als die Luft, die ich atme. Filme sind für mich die absolute Geschichtenerfahrung, die Musik, Visuelle Kunst und Schauspiel vereint. Wie viel Mechaniken in so einem Filmprojekt ticken..das verstehen die meisten Menschen nicht. Ich dagegen schon und es fasziniert mich unglaublich.
Du stehst ja auch oft selber vor der Kamera, nämlich in Deinen Musikvideos. Wie ist das für Dich?
Absoluter Alltag. Hey, wir sind doch eh von Kamerahandys umgeben, Alles gut.
Diese Videos entstehen im Rahmen eines Teams. Dafür hast Du sogar einen Karikaturisten aus London an Deiner Seite. Was verbindet euch und woher kennt ihr euch?
Ich habe nicht nur Adam aus London an meiner Seite, ich kenne mittlerweile unglaublich viele Künstler. Aktiv sind das 3 Cartoonisten aus Südamerika, einer aus London und einer aus Washington. Dann noch viele weitere Artists aus der ganzen Welt, die mir helfen bei meinen Projekten.
Du selber bezeichnest Dich ja auch gerne als „zeitreisender Comic und Film-Nerd in einer Dir fremden Welt mit Rapmusik als einziger Waffe“. Erklär mal, wieso?
Das ist die Idee, welche in meiner Musik verarbeitet wird. Ich verkörpere, so wie z.B. bei Marteria & Marsimoto, einen Charakter. Dieser ist ein Mann aus den 60ern, welcher dann eines Tages in der Gegenwart aufwacht. Das ist die Grundidee, daraus schreibe ich dann Lieder aus seiner Perspektive, Comics und eine Webserie um seine Geschichte zu erzählen.
Gerade als Nerd bist Du ja bei mir genau richtig. Was gefällt Dir an Comic und Film so gut und was davon spiegelt sich auch in Deiner Musik wieder?
Die Emotionen, diese Verbundenheit mit Charakteren und Geschichen. Wenn die clever sind, können die dein ganzes Leben verändern. Bei mir ist es vor Allem die Art, wie ich Texte schreibe und meine Platten konstruiere. Dazu dann mehr auf meinen neuen Releases!
Auf der Bühne schlüpfst Du ja gerne mal in die Rolle dieses „Heppy“. Einer Mischung aus Comicsuperheld und Vintagemusiker. Kannst Du darüber etwas erzählen? Warum machst Du das?
Auf der Bühne lebe ich nur das aus, was auf den Songs auch passiert. Live dann einfach nur als „Autor“ aufzutreten macht keinen Sinn, dann lieber als der Charakter der Geschichte.
Wenn Du in Echt auch eine Superkraft haben könntest, welche hättest Du denn dann gerne?
Fliegen.
Warum hast Du angefangen Musik zu machen?
GELD!!!!
Musik ist ja nicht das einzige was Du machst und wo Du die Geschichte von Heppy erzählst. Du machst auch eine Webshow, Comics, Kurzgeschichten und Illustrationen. Multitasking-Talent quasi. Kannst Du ein wenig von Deiner Arbeit erzählen?
Das ist Alles verknüpft. Du kannst aber die Musik hören und die Videos nicht sehen und ist auch okay. Wenn man sich Alles aber gibt, dann ist das eine riesige Geschichte.
Was steht bei Dir in naher Zukunft jetzt erstmal an? Wann kann man mit der neuen EP und der 1. Staffel Heppy Hour rechnen?
Dieses Jahr kommt die EP plus die 1. Staffel und noch ein Comic dazu. Wann genau weiß ich noch nicht sicher!
Gibt es etwas, dass Du dir in Zukunft wünschst? Wo siehst du Dich in fünf Jahren?
Ich will 3 Alben machen mit diesem Charakter, wenn es das Letzte ist was ich tue!
Danke Heppy, war echt schön mit Dir zu quatschen. Alles Gute für die Zukunft!
Danke auch! Schaut doch mal vorbei.
Ihr findet Heppy auf seiner Homepage oder auch auf Facebook unter /heppymusic. Wenn Nerdtum auf Filmliebe und Tonstudio trifft, ist wohl Heppy das Endprodukt. Wie das ganze dann klingt, könnt ihr euch hier anhören.