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The Wolf Among Us im Test – Unsere Review

© The Wolf Among Us | Telltale Games
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Vergangene Woche habe ich mir im Xbox Store endlich auch mal The Wolf Among Us angeschaft. Wie schon bei The Walking Dead: The Game hat mich die Story von Anfang bis Ende gefesselt.

Bei The Wolf Among Us handelt es sich um ein Point-and-Click-Adventure im Episodenformat von den Entwicklern Telltale Games, die unter anderem auch The Walking Dead: The Game entworfen haben. Das Spiel basiert auf dem Comic Fables von Bill Willingham und setzt mit der Handlung vor den Ereignissen des Comics an. Das Gameplay unterscheidet sich wenig bis gar nicht von TWD. Auch derselbe kritzelige Comic-Stil wurde beibehalten. Während des Spiels schlüpfen wir in die Rolle von Bigby Wolf, „dem großen, bösen Wolf“, den viele von euch noch aus Märchen von Früher, wie zum Beispiel Rotkäppchen, kennen dürften. Das Spiel gibt es nur mit englischer Synchronisation. Bei Bedarf können jedoch deutsche Untertitel eingeschaltet werden.

Die Story von The Wolf Among Us

Die Geschichte rund um den großen, bösen Wolf spielt sich in Fabletown im Jahr 1986 ab. Bei Fabletown handelt es sich um eine Enklave in Manhatten, in die viele Fabelwesen aus den „Homelands“ (die Bezeichnung für die magischen, mystischen Länder, in denen sich Mythen, Legenden und Märchen abspielen) vor einem mysteriösen Tyrann namens „The Adversary“ flohen. Nun leben diese Fabelwesen getarnet als Menschen (von den Fables werden Menschen auch „die Weltlichen“ genannt) in der irdischen Welt. Manche von ihnen, die keine menschliche Gestalt haben, wie zum Beispiel die drei kleinen Schweinchen oder Mr. Toad, müssen sich dafür einen Zauber names „Glimmer“ kaufen, mit dessen Hilfe sie eine menschliche Erscheinung annehmen können. Dieser Zauber jedoch ist sehr teuer und nach ihrer Flucht aus den Homelands haben die meisten Fabelwesen nur wenig Geld und es schwer, über die Runden zu kommen. Kaufen sie sich den Zauber jedoch nicht und bleiben in ihrer Fabelgestalt, werden sie zu einer ländlichen Gemeinde namens „Die Farm“ abgeschoben, wo sich die Insassen zwar frei bewegen dürfen, die sie jedoch niemals verlassen dürfen, bis sie sich wieder Glimmer leisten können.

Für Gesetz und Ordnung in Fabletown sorgt niemand anderes als der Sheriff: Bigby Wolf. Wir sind dafür verantwortlich die Gemeinde zu schützen und die Bewohner vor den Weltlichen zu verstecken. Gar kein so leichter Job, vor allem, weil die meisten Fabelwesen uns wegen unserer Vergangenheit nach wie vor fürchten und hassen.

Darum überzeugt The Wolf Among Us

Im Laufe des Spiels treffen wir auf jede Menge Fabelwesen, die uns aus diversen Kindergeschichten noch ein Begriff sein müssten. Manche von ihnen haben es geschafft in der irdischen Welt Fuß zu fassen, die weniger glücklichen jedoch müssen sich anders zu helfen wissen. Die Idee, Figuren aus Kindergeschichten in eine dreckige, raue Realität und Gegenwart zu werfen ist absolut großartig. Es macht tierischen Spaß alt bekannte Charaktere wiederzusehen und zu sehen, was aus ihnen geworden ist. Viel mit den unschuldigen Kindermärchenfiguren haben die Charaktere in Fabletown jedoch nicht mehr zu tun. So beginnt die Geschichte damit, dass wir eine Prostituierte vor einem betrunkenen Holzfäller (aus Rotkäppchen) retten. Nur wenige Stunden später liegt ihr abgetrennter Kopf auf der Schwelle zu unserer Haustür.

Ein Mordfall kommt ins Rollen, den es über fünf Episoden und unzählige Plottwists zu lösen gilt und der unseren Charakter bis an seine Grenzen treibt. Wir müssen uns durch ein Lügenwirrwarr und Geheimnisse kämpfen. Unsere Handlungen entscheiden dabei, wie und ob die anderen Charaktere mit uns interagieren und kooperieren. Uns wird überlassen, ob wir der gute oder der böse Cop sein möchten. Je nachdem wie wir uns entscheiden passt sich die Geschichte unseren Entscheidungen an. Wenn diese „Anpassungen“ auch in eingeschränktem Rahmen passieren.

The Wolf Among Us – Stärken und Schwächen

Für mich der überzeugenste Punkt, neben der Grundidee des Comics aus dem das Spiel basiert, waren definitiv die Charaktere. Die Charaktere sind charming, glaubwürdig und wunderbar direkt. Das Spiel nimmt kein Blatt vor den Mund und erzählt die Vergangenheiten von Märchenhelden wie „Die Schöne und das Biest“ oder „Die kleine Meerjungfrau“ auf herrliche, schonungslose Weise. Beleuchtet man die Märchen der Gebrüder Grimm oder die von Charles Perrault nämlich mal genauer, wird einem bewusst, wie grausam und brutal diese Kindergeschichten an manchen Stellen an manchen Stellen sind. Mit den fröhlichen, verträumten Disney-Versionen haben die meisten Märchen nicht viel gemeinsam. Sämtliche Charaktere und ihre Hintergrundgeschichten lassen sich während des Spieles in „Dem Märchenbuch“ nachlesen, für das man, während des Spiels, weitere Einträge freischalten kann. So steht beispielsweise über Snow White im Märchenbuch (Spoiler):

Snow White may seem cold, but this stems from her life of mistreatment and abuse back in the Homelands. After escaping assault and imprisonment, not to mention an attempt on her life, she married Prince Charming. It wasn’t long before Snow discovered that Charming cheated on her with her estranged sister, Rose Red, and she divorced him. After the Exodus, Snow focused her attention on setting up a safe haven for Fables in the New World. She now serves as the Assistant to the Deputy Mayor of Fabletown.

Das Fazit zu dem Adventure von Telltale Games

Wie schon bei The Walking Dead: The Game habe ich The Wolf Among Us an einem Stück durchgespielt. Telltale Games beherrscht es, mich, trotz schlechtem bis nicht vorhandenem Gameplay und mittelmäßigen Grafiken, stundenlang an ihre Welten und Charaktere zu fesseln. Die Geschichte ist so kompakt und gut durchdacht, wie ich es von einem Kriminalroman erwarten würde. Hinzu kommt, dass, anders als bei einer Fernsehserie, das Spiel einem die Möglichkeit gibt, selbst wichtige Entscheidungen zu treffen. Das gibt einem das Gefühl von Verantwortung und Stolz, wenn ein weiteres Rätsel gelöst wurde. Das Spiel legt seinen Fokus eindeutig auf die Story und konnte mich in dem Punkt definitiv überzeugen. An manchen Stellen hätte ich mir ein etwas freieres Gameplay gewünscht oder mehr Entscheidungsfreiheiten. Doch diese beiden Punkten taten dem Gesamteindruck keinen Abbruch.

Ich persönlich werde mir nach diesem Spiel definitiv auch die Comic-Reihe Fabels anschaffen. Die Telltale Games sind definitiv Geschmackssache. Ich für meinen Teil finde ihren Stil großartig und würde mich persönlich sehr über eine Fortsetzung von The Wolf Among Us freuen. Wie fandet ihr das Spiel?

8.2
Toll
  • Gameplay 7
  • Grafik 8
  • Sound 9
  • Story/Atmosphäre 8
  • Umfang 9
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